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De Hirsch-Familie-Fang int Dörp to Klein-Zerlang
Quelle: Lehrer Georg Merhout, Festschrift zur 200 Jahrfeier 1752 – 1952, Druckerei „Franz Maecker“ Neuruppin, 5. Oktober 1952.
Bei der Lage Kleinzerlang in einem waldreichen Gebiet sind Hirsch (Rot- und auch Dammhirsch), Reh, Fuchs und Wildschwein keine seltenen Gäste unserer Feldmark. Wenn auch der Boden keine großen Erträge hervorbringt, ist Kleinzerlang ein hübsches Dorf, das mit seinen Seen und Wäldern den erholungssuchenden Besuchern viele Möglichkeiten zur Entspannung bietet.
Auch die Jugend weiß das zu schätzen und tummelt sich in den Ferien in unserer Gemarkung.Brände, Kriege und Notzeiten sind über das Dorf hinweggegangen. Unsere Einwohner sind bemüht, in friedlicher Arbeit zu der Erhaltung und Verschönerung des Dorfes beizutragen.
Von einem eigenartigen Hirschfang, an den sich damals einige unserer Einwohner noch gut erinnern, erzählt das Gedicht „De Hirschfang int Dörp to Kleinzerlang 1880“ von A. Brädikow, Zechlinerhütte. Es ist eines der wenigen Zeugnisse für das Plattdeutsch, das damals in den Dörfern nördlich von Rheinsberg an der mecklenburgischen Grenze gesprochen wurde.
De Hirsch-Familien-Fang
Int Dörp to Klein-Zerlang
Ihr Text
As Gräv und Teßner höl`n
Vörn Krööger siene Döär,
Doa fehlt ett joa nich väl,
Harr Lütt-Zerlang Malöör,
Wie ditt kann möäglich wesen,
Dätt werden ju hier lesen.
Wenn de gebratne Duben
Erst fleegen in dänn Mund,
Blieft jeder in sien Stuben,
Dänn is ätt ganz gesund.
De Hirsch koam inne Döär.
Spoarn Pulver, Schrot, Gewähr.
Aett sind hier keene Löagen,
Iß nich, aß`t Sprüchwort seggt:
„Wer´t mag, de macht woll moägen,
Wer´t nich glöäwt, dröäber lacht.“
So wie ick´t hier vertell
Passiert an Ort un Stell.
Voant Mecklenburgsche Woater,
Datt Pälitz-See man nennt,
Kamm Mutter, Kinner, Voater
Voan Hirsch-Veeh dörchgeschwemmt.
Dänn Tegler-Graven lang
Groad middn dörch Zerlang.
Is also ´ne Komplize,
Die man Familie nennt,
Weil Bull un Kooh und Spießer
Nebst Kalf kamm angerönnt,
Wodörch de Hetz ist koam,
Kann keener sich recht oahn´n.
Mien Gräv heel mit sein Woagen
Bien Kröger uppe Stroat,
Doa keem, wie angefloagen,
Diß veer Hirsch, waß een Stoat.
Se runnten nalle veer
Rinn inne Wogenscheer.
Un heeln hier nich de Woagen
Voan Teßner und voan Gräv,
Se leeten sich nich joägen,
Hätt woahrlich man erläwt.
Se sprengten rinn in Kroog,
Aett ging all täämlich hoch.
Dätt gröötste Beest wie dull,
Rönnt Gräv sein Scheerboom aff,
As he topacken wull,
Doa böästens´s alle Draft.
Un so in vullen Sprung
Bett hinner Buuren Jung.
Hier spöält een Rudel Kinner
De krieschten uppe Luur,
Husch! – sprengten sei sick rinner
In Holtzen sien oolt Schuur.
Hier legten sei sick doal,
Nu wert äm ganz eejoal.
De olle Hinrich Kruus
Un Holtz sein kranken Söähn,
Ook Lüdke stund biet Huus,
De hemm´t mit angesehn.
Int Schuur ganz aschefeert,
Hemm diß dree sei geschnöört.
Schult Ploagemann, wie sönn Wind,
Harr voan ditt Wesen höört,
Kümmt rasch mit siene Flint
Dätt Dörp entlag gespöärt.
De Lütt-Zerlang Jagd
Steit bie äm neegst to Pacht.
So wie he kamm spazeert,
Vertellen se äm all´n,
Dätt nich mehr nöhrig weer,
Noch noah de Hirsch to knalln,
Oll Kruus härr just de Soak
So eben inne Moak.
Mien Schult, husch! In dätt Schuur,
Süht doa dänn Rudel ling´n,
Geknööbelt inne Kuur,
Verenzelnd inne Schling´n.
Dree harrn´s all to Pack,
De verte ging dörcht Dack.
Lüdke sett een Schlag hinndrinn,
Dänn tweeten ook noch feeg,
Hupst rut ut sien Gewinn.
Adjüs! un somit weg.
Schwöm dörch dänn nein Kanal,
Dätt waß noch ganz vatal.
De Schult drupp künnigt an,
Holt wiß! Noch hem´w de Koah,
Dänn Spießer un dätt Koalf,
Dänn Buck dänn gewenn´w to.
Wiel´n Lüdk´mit feigen Schlag
Em joagt hätt dörch dätt Dach.
Tomoal dänn tweeten Schlagg
Dei Hirschbull nich est´meert,
Boart sick een Lock dörcht Dach
Wo hei erst dörchrett´reert.
Een Jeder seggt woll sich:
„Nee, sowat leewt doch nich.“
Nu trätt de Mannschaft an,
Dätt Hirsch-Veeh inne Midd,
Vörupp Schult Ploagemann,
Recht tacktfest, Schritt vor Schritt.
Schult Ploagemann sein Reveer,
Dätt is nu ähr Quarteer.
Wiel´s nu dänn Spießer löfften,
Voan Kruusen sien Gebinn,
Fängt hei so an to schlöfften
Un will mit List verschwinn.
Doch schlogg de Pfiff äm fehl,
Schult schneert äm aff de Kehl.
Ick mütt dänn Schulten loaben.
Leggt he sich fest nich drupp,
Sprungt Spießerken noah boaben,
So wie dörcht Dack de Buck.
Kruus, Lüdk´un Holtzenssööhn
Fehlt disset Unnernehm.
So watt nu recht to höören,
Moa kick noah Lütt-Zerlang,
Sülwst mie to ööberfööhren,
Ob ook wer Schwindel mang.
Doa stellt sick ruut förwoahr,
De Soak stimmt uppen Hoahr.
Herr Wutsdörp un Herr Meyer,
Sind beide ut Ruppin,
Zigarren, Rum, Tokaier,
Un allerlei schön Wien.
Wenn Kopmannssoaken fehlen,
Deit man bie se bestellen.
Wie kennten uns, un reisten
Tosoam noach Lütt-Zerlang,
Dätt doahn jo woll de meisten,
De ansehn sick sön Fang.
Wie fünn doa Kalf un Kooh
Ganz klook in Schultens Stroh.
De Spießer waß tolecht,
Wie hemm uns´t Muul eewischt,
De Schultfruu de seggt:
„Verköpen doahn wie nischt,
Aett satt tum Sedam-Schmuus,
Mien Mann is nicht o Huus“
Een grooten Spießer-Loop
Lag uppen Hoff doa scher,
Dähn nähm wie mit oahn Koop,
Uem vöä to wiesen hier.
Bie Bräkow´n to Witt-Hütt
Nähm wie dänn Poten mit.
Nu keem datt Sedansfest,
Doa deelt de Schult so in,
Dätt to Hirschbroaden müßt
Recht schene Botter sinn.
Ein jeder schanzte dann
Sinn half Pund Botter rann.
Baut buuten vörre Döär
Ean grooten Frätdisch upp.
Heel duun´Gefang´nschaftsred!
All horktens mulsperrsch upp:
„Napoleon hämms gekrägen,
De Hirsch schloans vörrn Brägen“.
De Moahltied gaff hee frie,
Potz Wetter! Ditt Gefräät,
Gott stoahn dänn Moagen bie,
Watt jeder loadt hüt hätt.
Sönn Frätweerk in das Best´
Voant ganze Sedansfest!
Noachdem waß ick doch neilich,
Woot all´n bekoam woll wer,
Un da vertellt mie Greulich
Harr immer schmeckt noah mehr.
Verschwunn sinn un gesund
Sönn hunderttwintig Pund.
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