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Quelle: Siegfried Schwanz – Chronik Kleinzerlang 1752 – 2002 erschienen bei der Edition Rieger
Kleinzerlanger feierte im Jahre 2002 das 250jährige Jubiläum der Wiederbesiedlung auf einer wüsten Mark. Aber viel früher schon, etwa 5000 Jahre in die Menschheitsgeschichte zurück, lassen sich steinzeitliche Spuren verfolgen. Pfeilspitzen aus Feuerstein, auch Klingen, Schaber und Beile wurden direkt in Pälitzseenähe gefunden. Auch die Bronzezeit (1700 – 600 v.Chr.) hinterließ hier Gefäßscherben und Gerätschaften an häufig aufgesuchten Wohn- oder Rastplätzen des Westufers.
Ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. wanderten slawische Stämme (Wenden) an unsere Ufer. Sie siedelten gern in Wassernähe, denn sie lebten vom Fischfang und nutzten die umgebenden Wälder als Weide für Schweine, Schafe Rinder oder Ziegen. Für ihre hölzernen Hakenpflüge waren die leichten Böden der eiszeitlichen Sanderflächen gut geeignet. Mit den Wendenkreuzzügen im 12. Jahrhundert begannen deutsche Feudalherren, die slawischen Territorien zu unterwerfen. Hier in der Rheinsberger Gegend kamen daraufhin die neuen Siedler vorzugsweise vom Niederrhein. Das erklärt auch die geographischen Bezeichnungen Rheinsberg, Rheinshagen oder Rhin. Woher die Siedler am Pälitzsee genau kamen, ist nicht genau bekannt, aber sie bauten ihre Hütten unmittelbar neben den Slawen und übernahmen auch deren Ortsnamen: Luetcken Scharlanck. Schar bedeutet im Slawischen Graben durch eine Niederung, der in die Lanke, eine flache Bucht des Sees, einmündet.
Luetcken leitet sich wohl von klein, plattdeutsch „lütt“, ab. In der gegenüber liegenden Bucht des Kleinen Pälitzsees gab es auch zu dieser Zeit das Grossen Scharlanck, heute Großzerlang, wo bis heute ein Graben sein Wasser in die flache Bucht des Sees führt.
Ob es ein friedliches Miteinander von Wenden und Deutschen war, wissen wir nicht. Sicher ist dagegen, dass durch zahllose Kriege zwischen den Brandenburgern, Slawen und Mecklenburgern, dass durch Pestepidemien und Raubbau am kargen Boden massenhafte Abwanderungen in fruchtbarere Gebiete begannen und Ende des 15. Jahrhunderts viele Siedlungen von hier verschwunden waren - und mit ihnen auch Luetcken Schharlanck. Damit waren viele von ihnen für immer getilgt, doch dieses Dorf sollte eine zweite Chance erhalten...
Mittels Weiterführung der „Toleranzpolitik“ als Staatsdoktrin des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640-1688) konnte sein Enkel Friedrich der II. von Preußen mit steigenden Steuereinnahmen und mehr Soldaten rechnen. Deshalb förderte die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer die Ansiedlung von „Ausländern“, d.h. Nicht-Brandenburgern. Amtmann Stropp vom Königlichen Amt Zechlin hatte daher die Aufforderung, „binnen 3 Wochen zu berichten, ob wüste Feld-Marcken und Plätze vorhanden, so urbar gemacht und mit neuen Familien besetzt werden können...“.
So war der Siedlungsplatz am Pälitzsee nach langer Zeit wieder interessant geworden und Stropp schickte seinen Siedlungsplan zur Genehmigung in die Landeshauptstadt Potsdam mit folgenden Vorstellungen:
„Es soll eine Anlage von sechs Bauernhöfen mit je 150 Morgen, der sechste als Schulzenhof mit 210 Morgen Land für sich selbst entstehen. Sämtliches Bauholz für alle Gehöfte kommt kostenlos aus dem königlichen Forst. Den Bauern werden vier pachtfreie Jahre gewährt sowie ihre Höfe als Erbeigentum übergeben.“(Dorfchronik)
Und so wurde mit ausdrücklicher Befürwortung des Preußenkönigs im Jahr 1751 aus der Wüstung Luetcken Scharlanck das Kolonistendorf Kleinzerlang. Schon im folgenden Jahr war der Aufbau geschafft, zusätzlich siedelten sich noch fünf Büdnerfamilien (Tagelöhner) gegenüber den Bauernhöfen an. Damit war 1752 das neue Dorf mit 11 Familien gegründet, in dem etwa 70 Einwohner wohnten.
Wenn man heute aus Richtung Schleuse Wolfsbruch durch unser Dorf spaziert, kann man die ursprüngliche Siedlungsstruktur noch gut erkennen: rechterhand nach dem neuen Feuerwehrhaus liegen die Bauerngehöfte bis zum Seeufer, links zwischen Friedenseiche und Kirche die Büdnerhäuser. Und auch die Kirche steht schon immer an ihrem heutigen Platz. Etwa 60 Jahre nach der Neubesiedlung errichteten sich die Kolonisten ein bescheidenes hölzernes Gotteshaus mit Lehmfachwerk. Aber das überdauerte die Jahre nicht. Die heutige Dorfkirche wurde nach nur zweijähriger Bauzeit 1896 mit ihren zwei Glocken im Turm geweiht. Die noch vorhandene kleinere Glocke trägt die Inschrift „Kommt, denn es ist alles vollbracht“...
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